1. Tag [0 km] 02.06.2018 |
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Nach wochenlanger Vorbereitung fahren wir am Samstag, dem 02.06.2018 um 7 Uhr 30 von Leoben los. Der Autobahnverkehr ist nichts Besonderes und wir liegen gut in der Zeit. Unser Ziel ist der Campingplatz Conca D’Oro, Feriolo in Italien (764 km). Eine Staumeldung in der Nähe von Mailand bringt ein wenig Adrenalin in eine ereignislose Fahrt. Der Versuch dem Stau über andere Straßen auszuweichen, bringt das GPS durcheinander. Immer wieder fahren wir die gleichen Strecken auf und nieder, bis Peter‘s Nerven blank liegen. Wir bleiben stehen und starten das GPS neu. Dadurch haben wir nur 49 Minuten verloren. Der Campingplatz an dem wir diese Nacht über bleiben wollen ist leicht zu finden und die Angestellten der Rezeption sind sehr freundlich. Wir bezahlen Ortstaxe und Parkgebühren, damit das Auto während unserer Tour sicher abgestellt ist. Unser Nachtlager schlagen wir an dem Platz 51 in der zweiten Reihe auf. Sogar Strom wird uns hier angeboten. Alles ist sehr sauber.
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Der Hunger treibt uns in ein nahegelegenes Restaurant. Leider war es ausgebucht, sodass auch das Warten mit 2 Bier nichts gebracht hat. Wir bestellen Pizza zum mitnehmen. Langsam geht die Sonne unter und die Gelsen kommen heraus. Mindestens 10 Stiche habe ich jetzt schon bekommen. Meine Nacht war damit nicht schön.
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2. [0 km] 03.06.2018 |
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Nach unserem Ham und Eggs Frühstück, bereiten wir alles vor um los zu fahren. Am Strand machen wir einen großen Haufen mit Taschen, Fässer usw. Einige Schaulustige kommen und fragen „Wohin fahren Sie? Ihr habt nicht Platz für alles! Wie kommt ihr zurück?“. Erstaunt schauen sie zu wie alles im Kanu verschwindet! Endlich ist alles gepackt und wir machen uns auf den Weg. Das Wetter ist warm, windstill und die Seeüberquerung ist problemlos (eigentlich war der See wie Glas). Wir fahren heute nur 17 km bis zu unserem Zwischenstopp. Das Ost-Ufer besteht entweder aus Felsen oder aus Privat Häusern. Pausenplätze sind schwer zu finden. |
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Trotzdem machen wir am Cerro Beach eine Pause und trinken ein Bier. Um 15 Uhr erreichen wir Camping Lido Di Brun. Wir sind ganz allein. Wir bauen das Zelt auf und vertreiben uns die Zeit bis zum Abendessen - welches erst ab 19 Uhr verfügbar ist - mit Kaffee trinken und schwimmen. Morgen soll es ein Gewitter geben – warten wir ab. Die Tische im Außenbereich des Restaurants in dem wir Abendessen wollen sind leider schon wieder alle für andere Gäste reserviert, deswegen müssen wir unser Essen drinnen genießen. Die Speisekarte ist sehr interessant. Mindestens 8 Gänge haben wir zu auswählen. Fisch- und Fleischgänge sind extra aufgelistet, sowie Starter und Nachspeise. Ich nehme Lachs und Tuna (roh) als Starter und Pizza Salami. Peter hat sich für Meeresfrüchte und Fisch entschieden. Dazu nehmen wir eine Flasche Chianti. Die Rechnung liegt schon bei 75 €.
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3. Tag [17 km] 04.06.2018 |
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In der Nacht von Sonntag auf Montag gibt es ein Gewitter und es ist sehr heiß. Ich schlafe nicht sehr gut und bin ab 7 Uhr auf. Peter hat bis 9 Uhr weitergeschnarcht. In der Zwischenzeit besorge ich uns Essen und habe dafür 24 € für die Übernachtung und 3€ für 2 Baguettes bezahlt. Dann gehe ich zu unserem Nachtlager zurück und warte auf das Frühstück. Um 11 Uhr fahren wir endlich los. Es ist windig und die Wellen sind hoch. Mehrmals bin ich bis zu der Unterhose nass. Wir machen zwei Pausen: Bei Ranco (Privat Hotel, geschlossen) und später bei Forchetta Gigante (Angera). Das Seefahren ist langweilig. Peter ist der gleichen Meinung und so verlassen wir langsam Lago Maggiore und kommen auf die Ticino. Endlich haben wir Strömung. Wir erreichen den Campingplatz Il Gabbiano, wo wir über Nacht bleiben wollen. Er ist geschlossen und verlassen. Wir suchen den Chef („Kapo“), geben ihm 28€ und dürfen bleiben (Das Geld hat er einfach eingesteckt ohne Quittung!). Wir bauen das Zelt auf, Gott sei Dank noch rechtzeitig, denn dann haben wir 2 Stunden Gewitter.
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4. Tag [39 km] 05.06.2018 |
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Nach dem gestrigen Gewitter ist es heute schön und es wird heiß. Wir können nur eine kurze Strecke fahren und müssen an der Wehr Miorina aussteigen um das Kanu umzusetzen. Dort ist ein Schweizer dazugekommen und hat uns dabei geholfen. Wir fahren ein paar Kilometer weiter und erreichen Coarezza. Laut Karte können wir hier einkaufen. Wir steigen aus und marschieren Bergauf.
Ganz oben finden wir ein Geschäft. Butter und Brot ist schnell gekauft. Nur die Bezahlung war schwierig. Ich glaube einen €100 Schein hat die Frau nie gesehen! Weiter geht’s, dann steht uns das größte Umsetzen bevor: Bei der ersten Wehr (Kraftwerk Porto della Torre) links gibt es 2 Stahlpfeiler. Dann kurz vor der Betonwand ist eine Rampe wo wir ausgestiegen sind. Wir sind mit unseren ganzen Sachen und dem Kanu auf die Straße über eine Brücke durch den Wald gegangen. Um das Kanu wieder ins Wasser zu bringen hat sich Peter zuerst noch durch einen Dschungel kämpfen müssen. Dornen und Bäume können Peter‘s Paddel nichts anhaben. Zurück im Fluss fahren wir über Stichdamm Maddalena weiter und suchen einen Platz für unser Zelt. Wir verirren uns ins Inselnest. Plötzlich rammen wir einen Baum und stecken fest. Peter will aussteigen und schieben. Ich sage ihm „aufpassen, ich kann den Boden sehen, aber nicht wie Tief das Wasser ist“. Zu Spät! Peter steigt aus und tauchte bis zum Hut im Fluss ab. Fix und fertig erreichen wir Ponte Di Ferro und finden rechts dahinter einen Platz für unser Zelt. Müde, hungrig und durstig lassen wir den Tag ausklingen.
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5. Tag [66 km] 06.06.2018 |
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Wir haben gut geschlafen und sind mit dem frühstücken fertig. Plötzlich kommt eine Frau auf uns zu und sagt: „Hier nicht campen! Privat!“ Ich entschuldige mich und sage ihr, dass wir in einer Stunde weg sind. Offensichtlich ist sie zufrieden und geht weg. Bald sind wir wieder unterwegs. Nach ein paar Kilometer erreichen wir Stichdamm Castano Primo. Rechts davon fängt ein Kanal an. Wir fahren kurz hinein und bleiben links stehen. Beim aussteigen haben wir fast das Kanu versenkt. Das Wasser war nicht tief, aber die Strömung stark. Nach kurzer Überlegung fahren wir kurz zurück flussaufwärts, machen ein Bogen und fahren rechts über den Stichdamm.
Wie wollen uns bei dem Restaurant vor der Brücke (Ponte di Boffalora) niederlassen, sind aber falsch abgefahren und am falschen Ufer. Außerdem ist das Restaurant zu. Zurückfahren ist nicht möglich, daher steigen wir aus und setzen das Kanu um. So vergehen 2 Stunden harte Arbeit. Die Einsetzstelle war okay zum Zelten, aber letztendlich fahren wir weiter.
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Osmand
zeigt einen Picknickplatz den wir ausprobieren wollen (Markiert ist das Restaurant La Gabana). Punktlandung – Ruhig, Wiese, Bademöglichkeit, Trinkwasser usw. . Essen und Trinken bekommen wir hier auch. Morgen wollen wir versuchen nach Pavia zu fahren und einen Ruhetag einzulegen.
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6. Tag [102 km] 07.06.2018 |
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Heute startet der Tag warm und sonnig. Mittags haben wir sicher schon wieder 30°C. Unser Ziel, Pavia liegt 40km weit weg. Die Strömung ist gut, zwischen 6 und 8 km/h d.h. wir schaffen 12 km/h mit Maximum 28 km/h. Fast der ganze linke Ufer ist voll mit Badegästen (FKK), die nicht erwarten, dass irgendjemand vorbei fährt. Wir sind aber schnell weg. Ein paar kleinere Pausen machen wir und um 17 Uhr erreichen wir Pavia. Dann kommt die größte Enttäuschung – es ist keiner der zwei Campingplätze vorhanden – und so bleibt uns nichts anderes übrig als weiter zu fahren.
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Eigentlich wollten wir in Pavia eine Pause machen und einkaufen gehen. Kurze Zeit später finden wir eine Wiese voll mit Schafskötteln, aber was soll‘s. Es fängt an zu regnen. Wir bauen das Zelt schnell auf und können mindestens im Trockenen sitzen. Wir essen, trinken und gehen dann ins Bett. Heute haben wir stolze 48 km geschafft. Wir haben nur noch 120 km bis Cremona vor uns, aber keine Einkaufsmöglichkeit oder Campingplatz. Na toll!
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7. Tag [150 km] 08.06.2018 |
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Es regnet die ganze Nacht. In der Früh hat es noch immer nicht aufgehört. Zum Frühstück haben wir 2 Scheiben Brot und ein hart gekochtes Ei. Wir überlegen, was wir machen sollen. Bis zur Mündung in Po sind es nur noch ungefähr 10 km. Dort gibt es eine Marina und ein Restaurant – aus Erfahrung wird dieses aber geschlossen sein. Wir brauchen Trinkwasser. Peter geht zurück nach Pavia und kann dort Brot, Butter und Wurst einkaufen. Verhungern werden wir daher nicht.
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Ich bleibe im Zelt zurück um aufzupassen und weil meine Füße von Gelsenstichen geschwollen sind. Dieses Mal leide ich sehr. Auch die beiden Gelsenstiche auf der Fußsohle meiner beiden Füße heilen nicht da wir immer beim Kanu ein- und aussteigen müssen. Es ist deprimierend. Wir fahren erst um 13 Uhr weiter und erreichen die Mündung 1 ½ Stunden später. Ein Wunder ist passiert – das Restaurant ist offen! Wir gehen für 80 € essen. Dafür bekommen wir ein 3-Gänge-Menü und Wein. Das Restaurant ist sehr nett und die Leute auch.
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Dann bemerkt Peter, dass ich leide. Mein linker Fuß ist stark geschwollen und ich kann kaum gehen. Ich habe auf jedem Bein über 30 Gelsenstiche. Wir überlegen die Tour abzubrechen und nach Hause zu fahren. Ich bin am Boden zerstört. Der Restaurantchef versucht einen Arzt zu bekommen, aber ohne Glück. Wir entscheiden die Tour abzubrechen. Wenn wir nämlich weiterfahren, wäre es fast unmöglich vor Cremona abzubrechen. Außerdem schaut der Fluss Po nicht sehr einladend aus. Am nächsten Tag fährt Peter mit dem Taxi, der Bahn, dem Bus und letztlich zu Fuß bis er den Campingplatz Conca D’Oro wieder erreicht. Ich kann nichts tun, außer den ganzen Tag herumsitzen und warten. Am Abend ist Peter mit dem Auto wieder da. Wir gehen noch einmal Essen und fahren am nächsten Tag nach Hause.
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