1. Tag [0 km] 24.06.2017 .
 

Angekommen in Neumarkt an der Raab bauen wir das Kanu auf. Es ist sehr warm (30°C). Christian kommt kurz danach. Er wird uns ein oder zwei Tage begleiten. Der Aufbau dauert eine Stunde, und dann geht es los. Wir steigen ein und wollen weg fahren, vergeblich! Wir stellen fest, dass etwas fehlt – Wasser! Wir steigen aus und schieben das Kanu. Immer wieder müssen wir schieben. Nach zwei Stunden haben wir leider nur wenige Kilometer geschafft. Die Nerven liegen blank. So haben wir uns diese Tour nicht vorgestellt. Trotzdem machen wir weiter. Bei St. Gotthard treffen wir auf die Laufnitz. Da muss es besser werden.

Leider nicht – Christian’s Kajak kracht gegen einen Baum. Das Bootskiel ist gebrochen und er kentert. Mit Mühe kann er das Kajak unter dem Baum herausholen. Peter benutzt seinen Hut, um Wasser aus dem Kajak zu schöpfen, aber der Schaden ist zu groß, Christian kann nicht weiter fahren. Er muss uns verlassen.

Wir fahren weiter und erreichen nach 24 km die Wehr Magyariak. Das Aussteigen fällt uns schwer, weil das Ufer nur aus Schlamm besteht, aber irgendwie geht es schon. Zeltaufbau und Essen ist angesagt. Wir schaffen nur einen Schluck Port bzw. Whiskey und fallen ins Bett. Das Schlafen ist nicht leicht. Zuerst ist es sehr heiß, und dann, um 3 Uhr, werden wir von Blitzen aus dem Schlaf gerissen. Ein Gewitter ist gekommen. Der Boden bebt. Wir beide halten das Zelt fest – als ob das etwas bringt!

 
2. Tag [24 km]
 

Nach dem Frühstück müssen wir das Kanu erst umsetzen. Mit dem Bootswagen geht es recht gut, aber nicht ganz bis zum Einstieg. Wir fahren weiter. Austeigen, einsteigen – es nervt. Der Tag ist lang. Bei ca. 48,5 km, kurz nach der 7451-Brücke,  erreichen wir einen Biwakplatz, aber nicht bevor uns wieder ein Gewitter erwischt. Alles ist nass. Der Biwakplatz links nach der Brücke ist leer und verlassen. Wir bauen unser Lager trotzdem auf. Später kommt der Betreiber und verlangt 1.500 Ft. Pro Kopf. Bei der Frage um Wasser bringt er uns eine 1,5 l-Flasche und einen 5 l-Kanister zum Kochen. Ich bezahle 15 €, und er ist zufrieden. Es gibt eine Regenwasserdusche und ein WC, die mit Vorhängen abgetrennt sind. Die Dusche ist kalt, aber besser als nichts. Wir fühlen uns trotzdem wohl. Heute können wir besser schlafen.

 
3. Tag [48,5 km]
 
Heute stehen wir auf und irgendetwas ist anders. Die Ausstiegsstelle ist nicht mehr zu sehen. Die Strömung ist auch anders. Es hat geregnet. Die Raab ist etwa 50 cm tiefer. Unser Ziel heute: ca. 15 km und einkaufen. Mit Vorsicht setzen wir die Tour fort, und wir kommen gut voran. Die Strömung ist gut und wir müssen nicht aussteigen.

An der Wehr Körmend bekommen wir Probleme. Der Ausstieg soll links sein, aber aufgrund des niedrigen Wasserpegels geht es nicht. Wir müssen uns mühsam an die Absperrung des Kraftwerkkanals rechts herantasten, und direkt an der Wehrkrone rechts ist eine Betonrampe, wo wir aussteigen können. Sechs andere Kanuten kommen. Das Ufer ist sehr steil, aber mit einem Seil und einer Menschenkette bringen wir 7 Kanus und Gepäck wieder ins Wasser.

2 km weiter finden wir unser Ziel für heute. Bei 64 km, links vor der ersten Straßenbrücke (Straße 74168) können wir aussteigen und das Zelt aufbauen [Campingplatz Club Horgony]. Wieder gibt es hier kein Trinkwasser. Einkaufen können wir leider nicht, weil es zu weit ist, aber der Betreiber spricht Deutsch und bietet an, für uns einkaufen zu fahren - toll. Die Übernachtung kostet 1000Ft pro Kopf plus 100 Ft für die Duschmarke. Bezahlen können wir in Euro (ca. 20 €). Später gehen wir essen. Es ist nicht einfach, sogar mit GPS, ein Restaurant zu finden. Wir finden aber einen Bankomaten. Auf gut Glück frage ich ein Mädchen: „Deutsch oder Englisch?“ „Deutsch!“, ist die Antwort und auf die Frage „Essen?“ deutet sie genau hinter uns. Vorspeise, Hauptspeise und zwei Bier sind schnell bestellt. Die Karte ist sogar auf Deutsch! Peter bezahlt ca. 20 €, dann gehen wir auf Portwein, Whiskey und unser Bett zum Zeltplatz zurück.
 
4. Tag [63 km]
 

Nach dem Frühstück packen wir alles wieder zusammen und bringen unsere Sachen mit dem Bootswagen zum Fluss. Es ist wieder anders, es fehlen 30 cm Wasser. Das Einsetzen ist einfacher, weil jetzt eine Stufe sichtbar ist. Unser Ziel heute: 24 km bis zu einer Brücke [E66] mit Campingplatz [Viking Büfé]. Nach kleinen Aufregungen und Pausen kommen wir um 15 Uhr an. Es gibt eine tolle Wiese, Bäume, und die Leute sprechen gut Deutsch. Wir plaudern bei einem kalten Bier mit zwei anderen Leuten, die wir dort treffen. Relaxen ist angesagt. Es ist noch sehr heiß. Später gehen wir duschen und danach Pizza essen. Schade nur, dass eine Hauptstraße vorbeiführt, aber wir können nicht alles haben.

 
5. Tag [88 km]
 

Ausgestattet mit Karten von Stefan (leider sind die noch von 2002) machen wir uns wieder auf den Weg. Immer wieder Stop und Start, aussteigen, schieben, usw. Es nervt. Heute wollen wir nach Rum. Auf der Karte ist ein Campingplatz markiert. Vergeblich suchen wir danach. Wir fahren weiter nach Weir Ikervari. Damit sparen wir das Umsetzen mitten am Tag. Dort angekommen müssen wir unser Nachtlager schnell aufbauen, da ein Gewitter am Programm steht. Eigentlich kommt dann aber nur wenig Regen. Wir gehen schlafen. Kaum legen wir uns zum Schlafen hin, kommt ein Auto. Wir haben mitten auf einer Straße unser Lager aufgebaut. Zum Glück hat der Fahrer rechtzeitig gesehen, dass er nicht vorbei fahren kann, sonst hätte er unser Zelt mitgerissen. In der Nacht gibt es wieder ein Gewitter, und ich muss mal. Ich stehe auf, aber komme nicht aus dem Zelt. Die Abdeckung ist voll mit Wasser und versperrt die Tür. Augen zu und durch – Ich versuche, die Abdeckung wegzudrücken. Glück gehabt, das Wasser rinnt weg und nicht ins Zelt.

 
6. Tag [122 km]
 

Ziel für heute ist Tesco in Sárvár. Wir brauchen Wasser und Eier. Die Sonne brennt herunter, und wir sind sehr langsam unterwegs. Zwischendurch ist die Raab derartig blockiert, dass wir das Kanu nicht einfach umsetzen können. Wir räumen Bäume weg und quetschen das Boot durch. Es ist alles auf der Go-Pro Kamera aufgenommen.

Tesco ist leicht zu sehen, sobald man bei der Brücke [834] ist. Aussteigen ist sicher besser vor der Brücke, nicht nachher, wie wir es gemacht haben. Tesco hat ziemlich alles, inklusive 3 Bankomaten. Wir bezahlen mit Forint. Englisch oder Deutsch sprechen die Mitarbeiter nicht. Nach dem Einkaufen suchen wir einen Zeltplatz, aber wir müssen dafür noch 3 km weiter fahren, bis wir einen Platz 2 m oberhalb der Raab finden. Wir merken, dass der Wasserpegel schon wieder sinkt. Was erwartet uns morgen?
 
7. Tag [139 km]
 

Nachdem wir unseren Dschungelplatz mit 17.000 Fliegen geteilt haben, verlassen wir den Ort, aber ich bin nicht wirklich traurig darüber. Wir kommen gut voran und erreichen am frühen Nachmittag die Wehr von Nick. Aussteigen können wir links, 60 m vor der Wehr. Hier ist ein Hotel und eine Betonrampe.
Wir müssen unser Kanu ca. 300 m tragen und finden einen schönen Zeltplatz unter den Bäumen. Gegenüber ist auch ein Restaurant, das aber geschlossen ist. Um 14 Uhr erkundige ich mich: Zelten ist kostenlos, ein WC ist im Restaurant, das in der Nacht offen bleiben kann. Eine Regenwasserdusche befindet sich im äußeren Bereich. Später gehen wir essen.

Inzwischen kommen viele Angler an. Es ist laut. Dazu kommt eine bis 1 Uhr geöffnete Disco. Wir können nicht besonders gut schlafen.

 
8. Tag [155 km]
 

Wir brauchen lange, um heute wegzukommen und sind ein wenig angeschlagen. Die Angler jammern über den Wasserpegel und meinen, dass wir das Kanu wahrscheinlich oft tragen werden müssen. Wir sind aber jetzt Profis und erreichen problemlos nach 4 Stunden eine Brücke [8408 bei Marcaltő] und links danach einen Biwakplatz (181,5 km). Es ist sehr schön hier, und es gibt sogar ein WC. Außerdem ist es ein beliebter Badeplatz, der viele Besucher anlockt.

(Picknickplatz Vag, [km 170] ist auch sehr schön und ca. 2 km weiter, auf der linken Seite, ist auch ein Biwakplatz.)

 

9. Tag [181,5 km]
 
Um 9:30 Uhr geht es weiter. Ziel für heute ist ein Campingplatz in 26 km. Der Tag beginnt mit 26°C, aber bald kommen die Wolken. Es regnet nur kurz, um uns zu nerven. Nach 4 Stunden erreichen wir die Brücke bei Rábapatona und finden nachher links den Campingplatz. Der Ausstieg ist leider abgebaut, aber es gibt eine schlammige Rampe. Vorsichtig versuchen wir auszusteigen und ziehen das vollbeladene Kanu langsam heraus. Das Zelt ist schnell aufgebaut, und wir rasten ein wenig. Um 18:00 Uhr machen wir uns auf die Suche nach einer Pizzeria, die auf der Karte markiert ist [Dió Dance Club & Pizzéria]. Einmal in Richtung Straße und dann rechts. Es ist leicht zu finden. Die Kellnerin spricht Deutsch und bringt die Deutsche Speisekarte. Wir genießen Pizza, Bier und Schnaps für 7000 Ft. Der Chef bietet uns Trinkwasser zum Mitnehmen an, dann geht es zurück über einen Deich, der das Dorf vor Hochwasser schützen soll. Wir müssen uns den Platz mit einem Esel, einem Pony und einem Schaf teilen, aber wir sind nicht interessant für sie. Nur das Pony hat es geschafft, unser Zelt zu zerlegen.
 
10. Tag [209 km]
 

Heute wollen wir mein Wunschziel Györ erreichen. Wir paddeln los und erreichen Györ um 12:30 Uhr. Ich bleibe beim Kanu, und Peter geht auf die Suche nach Camping-Gas. Es ist nicht so einfach. In einem Maritimgeschäft suchen wir einen Verkäufer. Ja, es gibt ein Einkaufszentrum, aber das ist ca. 7 km entfernt. Peter nimmt ein Taxi, und ich bleibe in der Sonne. Nach einer Stunde kommt er zurück. Wir haben Glück und können wieder kochen. Wir paddeln weiter, als es schon spät wird. Unser Zeltplatz ist noch weit weg. Gott ist nicht freundlich heute, plötzlich ist der Fluss gesperrt – eine Bundesheerübung! Andere Kanuten warten schon seit 3 Stunden. Wir haben Glück, nach 30 min dürfen wir weiterfahren. Frühabends erreichen wir den Picknickplatz bei 233 km [Vének]. Hier übt ein Ruderverein, deshalb ist aussteigen kinderleicht. Ein WC gibt es zwar, aber wegen einer kaputten Pumpe keine Spülung (Kübel mit Flusswasser) und kein Trinkwasser. Morgen gehen wir die Donau an.
 
11. Tag [233 km]
 
Die Kanuten von gestern warnen uns: „Bleibt links, die Strömung ist stark!“. Diese Warnung nehmen wir ernst. Wir bleiben links und treffen auf die Donau. Die Strömung ist am Anfang sehr stark, und wir schaffen auf einmal 20 km/h, später dann nur mehr 11 km/h. Wir kommen gut voran. Die Donau ist sehr breit aber langweilig. Wir übernachten auf einem Picknickplatz bei 280 km [Neszmély], 47 km haben wir heute gemacht. Ziel für Peter scheint Budapest zu sein, aber das werden wir noch sehen.
 
12. Tag [ 280 km]
 

Heute sind wir nur kurz unterwegs. Das Ziel ist der Campingplatz Eden in ca.10 km. Hier werden wir neue Kraft tanken und uns auf unser Endziel nach weiteren 25 km vorbereiten. Am Freitag werden wir abgeholt.

Eden ist sehr schön. Die Nacht kostet 2.725 Ft (ca. 9 €). Wir genießen den restlichen Tag. Lange Zeit haben wir nicht richtig duschen können, meistens hat eine Katzenwäsche im Fluss reichen müssen. Geht auch.

13. Tag [290 km]

Von Eden paddeln wir die letzten 25 km ohne Stress.

Kurz vor der Brücke in Gran, auf der rechte Seite steigen wir aus. Der Campingplatz ist über die Straße [Gran Camping Esztergom]. WC, Dusche, Buffet und Swimmingpool sind hier vorhanden. Der Betreiber spricht Englisch und Deutsch. Wir gehen in Gran spazieren, finden aber kein Restaurant. Letztlich essen wir 50 m vom Campingplatz entfernt [Szalma Csárda Étterem], vor dem Rugby Club. Können wir empfehlen.